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'cause you never were and you never will be mine


"kannst du das mal kurz halten?" er drückt mir zwei topflappen in die hand. "und jetzt nimm den topf vom herd und kipp die suppe in die becher hier." ich nicke, bin unfähig etwas zu sagen, versuche zu lächeln. "na komm, may, wir haben hunger!", rufen die anderen, als ich langsam zur herdplatte trotte. "jaja", murmel ich, werde aber tatsächlich etwas schneller. vielleicht, weil ich selbst hunger habe, vielleicht, weil ich seinen angespannten blick auf mir ruhen spüre.
also ich den topf hoch nehme und zurücklaufen möchte, stoße ich kurzerhand mit dem knie gegen einen kleinen, weißen stuhl. "soll ich dir helfen?", ruft mir seine rauchige stimme zu. ich schaue ihn an, der topf wird schwerer, ich lasse ihn fast fallen. "nee, nee. geht schon." trotzdem läuft er mir entgegen, nimmt mir den topf ab und füllt die suppe selbst in die tassen. ich muss lachen, ein leises lachen, ein trauriges lachen, ein ironisches lachen, ein lachen, das mir selbst fremd ist, das ich nicht verstehe. bevor ich darüber nachdenken kann,  lenken mich meine füße  plötzlich wieder hinter ihm her. "dann bring jetzt wenigstens die tassen zum tisch. schaffst du das?" er will nicht, dass ich die frage beantworte, er will bloß, dass ich gehe.  ich verteile die tassen auf einem tablett und schlürfe zu den anderen. fünf grinsende gesichter starren mich an. kleine, gemeine, hinterhältige biester. monster. ungeheuer. ihre krallen greifen nach mir, gelbe, lange, ungesäuberte fingernägel an ihren grünlichen tatzen. voll mit warzen und narben. aus ihren mäulern tropft blut und sie wollen mehr blut, immer mehr.
wieder entweicht mir einer dieser seltsamen lacher von vorhin, ich ersticke fast daran. "ich muss dann jetzt los", huste ich erschrocken. die anderen scheinen es nicht gemerkt zu haben und das übliche gehabe geht wieder los. eine runde umarmen, küsschen rechts, küsschen links. tschüss, bis bald, auf wiedersehen, wir sehen uns morgen, tralalala. dann kommt er hinzu. "tschüss" er schaut mich nicht an, nimmt sich nur eine tasse suppe und lässt sich auf ein altes sofa sinken. ich schaue ihn eine weile an, warte darauf, dass er zu mir kommt, mich umarmt, sagt, dass er mich lieb hat, dass er mich vermisst, dass er mich ein stück nach hause bringt und dass alles wieder so ist, wie es noch vor ein paar wochen war. doch als er aufsieht, mich erwartungsvoll beäugt und fragt "ist noch was?", schüttel ich den kopf und stürme an die frische luft.

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Man is least himself when he talks in his own person. Give him a mask, and he will tell you the truth.